Patientenwille vor medizinischem Sachverstand

selbstbestimmt handeln

Wer eine Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder eine Betreuungsverfügung errichtet hat, der möchte nicht, dass auf seinem Rücken der Kampf zwischen Machbarkeitsmedizin und natürlichem Lebensende ausgetragen wird. Eine Thema­tik, die nicht nur auf Krebskranke oder Verunfallte zutrifft, sondern auch auf die immer größer werdende Gruppe der hochbetagten Pflegebedürftigen. Es ist eine Tatsache mit fraglich positivem Effekt, dass Medizin es schafft, Pflegebedürftige durchschnittlich 10 Jahre lang am Leben zu halten. Eine lange Zeit, während der man von der Hilfe anderer abhängig ist, gewaschen, gefüttert, gewindelt, oder beauf­sichtigt werden muss, in der man für seine Familie eine physische und psychische Belastung ist, immer wieder in ein Spital eingeliefert wird und darauf warten muss, endlich sterben zu dürfen.

Daran kann eine Patientenverfügung nichts ändern. Denn solange jemand seinen Willen mitteilen kann, wird die Patientenverfügung erst gar nicht wirksam. Und in der Patientenverfügung eines Dementen sind wahrscheinlich auch nicht alle Behandlungen und Medikamente aufgeführt die jetzt zu unterlassen sind. Ebenso wie die gesundheitliche Situation des nunmehr Pflegebedürftigen vermutlich auch nicht mit jener übereinstimmt, die in der Patientenverfügung beschrieben ist. Das Patientenverfügungsgesetz verlangt zu Recht sehr detaillierte Angaben über ein Handeln bzw. Unterlassen, welches zu nicht mehr rückgängig zu machenden Folgen führen kann. Es ist kaum möglich alle Eventualitäten in eine Patientenverfügung aufzunehmen und es wäre mit erheblichen Kosten verbunden, wegen jeder Ergän­zung eine neue Patientenverfügung mit allen gesetzlichen Erfordernissen zu machen.

Hier hilft Pflegefall-Tool 

Mit der neuen App Pflegefall-Tool können Sie sich davor schützen, Langzeit-Pflegebedürftigkeit zu bleiben. Sie können – ganz ohne medizinische Kenntnisse zu haben – jedes Medikament, jede Therapie, jede Untersuchung, jede Maßnahme und jede ärztliche Empfehlung „abfragen“. Das Programm verarbeitet die subjektiven Angaben des Anwenders nach einem objektiven Algorithmus und berechnet ein eindeutiges, auf die persönliche Situation abgestimmtes Ergebnis: „JA, ergreifen, fortführen bzw. zulassen der Maßnahme“ oder „NEIN, unterlassen, abbrechen bzw. ablehnen der Behandlung.“ Nach dem Vergleich zwischen Ihrem Gefühl und dem objektiv berechneten Ergebnis, treffen Sie leichter Ihre Entscheidung, wie Sie mit einer ärztlichen Empfehlung umgehen. Es bleibt aber auch jedem persönlich überlassen welchen von Pflegefall-Tool dokumentierten Willen er seiner Patientenverfügung hinzufügt und ihn so zu Handlungsanweisung macht, wenn er seinen Willen nicht mehr umsetzen oder mitteilen wird können.

Wer einen Langzeit-Pflegebedürftigen begleitet und sich sagt: „ich würde diese Situation nicht jahrelang erdulden wollen“, der verwendet schon frühzeitig Pflegefall-Tool.

Pflegegeld 2016

Wie hoch ist das monatliche Pflegegeld ab 2016?

Stufe 1   €    154,20    €    157,30

Stufe 2   €    284,30    €    290,00

Stufe 3   €    442,90    €    451,80

Stufe 4   €    664,30    €    677,60

Stufe 5   €    902,30    €    920,30

Stufe 6   € 1.260,00     € 1.285,20

Stufe 7   € 1.655,80     € 1.688,90

Quelle: www.sozialministerium.at – abgefragt am 8.1.2016-15:23

Der kostenlose Pflegegeldrechner www.pflegestufen.at ist adaptiert.

Betreuung rund um die Uhr

Sie haben beschlossen, Ihren Angehörigen zuhause zu versorgen und ihn nicht in ein Pflegeheim zu geben. Ob Sie ihn nun selbst pflegen, ob Sie die Betreuung durch Heimhilfen oder mit 24-Stunden-Pflege besorgen lassen, es empfiehlt sich einen Geriater zu konsultieren, auch wenn Sie einen behandelnden Hausarzt haben. Der Geriater steht allen Beteiligten helfend zur Seite – in medizinischen Belangen und als Bezugsperson für Patient, Be­treuer und für Angehörige.

Begleitung der Altenbetreuung durch Geriater

Ein Geriater ist die Verbindung zwischen Pflegekraft, Angehörigen und dem Senior; er besucht den Pflegebedürftigen regelmäßig – zB einmal im Monat.

Aufgaben des Geriaters solange keine akute Erkrankung auftritt

Der Geriater achtet darauf, dass die Harmonie zwischen Patient und Betreuer stimmt und erhalten bleibt. Wenn Betagte „mühsam“ werden (z.B. Demente), agiert der Geriater als „Ventil“ für Pflegende, weil auch sie manchmal „Dampf ablassen“ müssen.

Zu Beginn der geriatrischen Begleitung – solange alles relativ unverändert läuft – erklärt der Geriater welche Informationen über den Senior medizinisch gesehen wichtig sind; wann der Arzt und wann die Angehörigen zu verständigen sind, oder wie man sich in bestimmten Situationen verhalten sollte.

Der Geriater ist Brücke zwischen Wunschvorstellungen und Realität. Er erklärt welcher Behandlungserfolg realistisch ist. Denn auch modernste Medizin kann den natürlichen Verlauf nicht abwenden, aufhalten oder rückgängig machen.

Das Selbstbestimmungsrecht des Patienten respektierend,  geschieht vorrangig was der Senior möchte und nicht nur was medizinisch machbar ist. Diese Einstellung ist besonders wichtig, wenn man einem Angehörigen den Wunsch erfüllen möchte, bis zum Schluss zuhause bleiben zu dürfen.

ärztliche Verantwortung bei Verschlechterung

Selbst bei bester Pflege und Betreuung werden neue Erkrankungen auftreten (Infekte, Austrock­nung etc.). Jetzt schickt der Krankenkassenarzt Senioren ins Spital, weil ihm das System die nötige Zeit für Behandlung zuhause nicht lässt. Der Geriater nimmt sich Zeit für Therapie die auch zuhause gemacht werden kann (Infusion).

Der Geriater sieht zu, dass in der Akutsituation zuhause nicht zusätzlich Hektik oder Chaos entstehen. Betreuer wurden ja schon vor Eintreten der Neu-Erkrankung auf vieles vorbereitet, sodass auch solch eine Situation die Pflegepersonen nicht überfordert. Vorbereitet heißt, dass es kaum unerwartete medizinische Situationen gibt, weil alle Eventualitäten längst mit dem Patient, mit der Pflegekraft und auch mit den Angehörigen durchgesprochen sind. Oft sind Maßnahmen in einer Patien­tenverfügung und/oder Vertretungsvollmacht schriftlich festgelegt, sodass palliative Behandlung auch zuhause durchgeführt werden kann. Spitalseinweisung erfolgt nur, wenn eine Operation notwendig ist und der Patient auch die Chance hat, diese erfolgreich zu überstehen.

Wann immer es geht behandeln Geriater vorort und schicken Patienten nicht jedes Mal bei Fieber, Verwirrtheit, Schwäche etc. in ein (anderes) Spital. Es müssen ja nicht zum x-ten Mal längst bekannte chronische Krankheiten gesucht und bestätigt werden. Jeder Spitalsaufenthalt reißt den Patient aus seiner Umgebung und unterbricht zudem gut funktionierende Routinen in der Pflege und Betreuung zuhause, die nach der Entlassung wieder neu erarbeitet werden müssen.

Schließlich ist auch aus ethischer Sicht zu überlegen: ist es gerechtfertigt den Zustand von Pflegefällen mittels Einsatz von Spitalsmedizin zu konservieren, damit Patienten jahrelang leiden müssen und auf fremde Hilfe angewiesen bleiben –  oder gestattet man der Natur ihren Lauf zu nehmen?

Kosten

Sie denken das Beiziehen eines Geriaters wird Ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigen? Die Kosten für einen Geriater sind leistbar (ab € 120,– pro Monat) und liegen samt Aufwand für Pflege und Betreuung (abzügl. Pflegegeld und Zuschüsse) meist deutlich unter den Gesamtkosten für einen Platz im Pflegeheim.

Aber in dieser Situation geht es ja nicht nur um Geld. Der Geriater erspart Ihnen Ärger und in kritischen Situationen Gefühle der Hilflosigkeit, sowie Gewissensbisse oder Schuldgefühle im Nachhinein. Der Rat des Geriaters hilft auch zeitliche und psychische Belastung aller Familienmitglieder zu mindern, sodass alle wieder (fast) ungestört ihrem Beruf nachgehen können.

Lesen Sie über das Programm “geriatrie-daheim” oder kontaktieren Sie mich.

Nützliche Links:
interaktives Suchportal; www.pflegesuche.at,
http://pflege.fsw.at/pflege-zu-hause/24h-betreuung.html,
www.bundessozialamt.gv.at/basb/Pflege/24_Stunden_Betreuung,
www.pflegedaheim.at/cms/pflege/faq_thema.html?channel=CH1780
www.amiato.de/files/ebooks/wohnen-im-alter.pdf (kostenlos E-Book "Wohnen im Alter")

„Älterwerden“ beginnt bei der Lesebrille

wie man „Langzeit-Pflegebedürftigkeit“ verhindern kann

Fortschritte in der Medizin verbunden mit der Tatsache, dass sich weder Ärzte noch Patienten oder Angehörige um wahre Therapiekosten Gedanken machen müssen, haben dazu geführt, dass die durchschnittliche Pflegedauer heute schon fast 10 Jahre beträgt. Das bedeutet Leid für Pflegebedürftige, vielfältige Belas­tungen für die Familie und kostenintensive Sozial- und Gesundheitsleistungen.

Um Langzeit-Pflegebedürftigkeit zu verhindern sind mehrere Ansätze möglich und notwendig. Von ärztlicher Seite, von Seiten des Systems und von Patientenseite, die ich heute beschreibe.

Etwa zu dem Zeitpunkt, ab dem man eine Lesebrille benötigt, sollte man beginnen, sich mit den Themen „Älterwerden“ und „Altsein“ zu befassen. Jetzt erkennt und versteht man am Verhalten und an den Beschwerden der Eltern, was das Alter mit sich bringen wird. Betrachten Sie Informationen die Sie eigentlich für die Eltern einholen, gleichzeitig aus dem eigenen Blickwinkel. Wie stellen Sie sich Ihr eigenes Rentenalter vor, oder wie steht man zu eventuell eintretender eigener Pflegebedürftigkeit.

Für Eltern sammeln Sie Informationen über: Hilfsdienste, Kurzzeitpflege, Pflege- und Altenheime, betreutes Wohnen, Reha nach …, altengerechte Adaptierung von Bad/WC, Wohnung (Aufzug, Heizung), staatliches Pflegegeld, Zuschüsse für Rund-um-die-Uhr Betreuung u.Ä. Es gibt aber auch Themen die gleichermaßen einen selbst betreffen: von Patientenverfügung über Vorsorgevollmacht, von privater Altersvorsorge bis privater Pflegeversicherung, womit werde ich mich im Alter beschäftigen wollen (Garten, Reisen, Enkelkinder, Seniorenclubs, ehrenamtliche Tätigkeiten, Kultur) u.v.m.

Hauptsächlich sind es zwar gesundheitliche Faktoren, die „Älterwerden“ und „Alt­sein“ bestimmen, dennoch sind medizinische Details dabei nachrangig. Es genügt zu wissen, was „reparabel“ ist (zB grauer Star, Gelenksprothesen) und was mit Medikamenten im Zaum gehalten werden kann. Antworten die man heute auch im Internet und aus Medien bekommt. Um überflüssige Diagnostik und Therapie abzulehnen sollten Sie aber wissen, dass Alter auch nicht heilbare Veränderungen mit sich bringen kann.

Es ist eine Tatsache mit fraglich positivem Effekt, dass die Medizin hochbetagte Pflegebedürftige jahrelang am Leben hält.

Mit der neuen App Pflegefall-Tool brauchen Sie vor Langzeit-Pflegebedürftigkeit keine Angst mehr zu haben. Durch einen automatisiert berechneten Ergebnis­vorschlag auf Ihre Frage, führt die App durch Entscheidungsfindungsprozesse, sodass Sie heute schon erken­nen können, welche ärztlich empfohlene Maßnahme Sie dann als hochbetagter Pflegebedürftiger eigentlich gar nicht mitmachen wollen. Gleichzeitig können Sie jede Abfrage ausdrucken und dokumentieren so Ihre Entscheidung samt Begründung – unbürokratisch, und ohne jedes Mal ein ärztliches Aufklärungsgespräch und die juristische Formulierung bezahlen zu müssen.

wie Sie die App unterstützt

Sie fragen: Würde ich der verord­neten Behandlung (anstelle des Betreuungs-/Pflegefalls) zustimmen oder nicht? und Sie vergleichen den von der App berechneten Ergebnisvorschlag mit Ihrem Gefühl.

Die App zeigt Ihnen worauf es ankommt: Sie beurteilen die eigene Produktivität, Sie beantworten Fragen zu Ihrem aktuellen Befinden und Sie definieren mit Hilfe des Tools, was für Sie Lebensqualität bedeutet.

Sie bewerten ob verordnete Medikamente, Befunde, Untersuchungen oder Routinekontrollen nur allgemein oder auch für Sie persönlich richtig und notwendig sind.

wie oft setzen Sie die App ein?

Sie können die App beliebig oft einsetzen. Empfohlen werden zwei unterschiedliche Einsatzbereiche, weil die App für die eigene Willensbildung verwendet wird und auch von jungen Personen benützt wird

im Erwerbsleben wird die App mindestens 1xjährlich verwendet (z.B. soll ich eine Gesundenuntersuchung machen? oder soll ich zu einer bestimmten fachärztlichen Routineuntersuchung gehen?)

im Rentenalter wird die App mindestens 2xjährlich eingesetzt; zusätzlich sollten Sie die App aber auch bei Änderung einer etablierten Dauertherapie und bei gesundheitlicher Veränderung abfragen.

Vorteile für Anwender

Wer sich mit „Älterwerden“ und „Altsein“ beschäftigt, der wird rechtzeitig ent­sprechende Vorkehrungen treffen. Wer Pflegefall-Tool verwendet, der braucht keine medizinischen Kenntnisse und wird sich seiner Entscheidungen trotzdem sicher sein. Wer das Tool verwendet, der wird sich von Ärzten oder Angehörigen nicht bevormunden lassen und unnötige Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen, sondern wird zum mündigen Patient; der wird selbstbestimmt seine eigene Lang­zeit-Pflegebedürftigkeit verhindern. Nicht zuletzt wird er seine Ange­hörigen auch dadurch entlasten, dass seine persönlichen Behandlungswünsche schriftlich dokumentiert sind. Nicht Dritte werden für mich entscheiden müssen, wenn ich mich selbst – z.B. wegen Demenz – nicht mehr werde mitteilen können.

Wer sich schon als Lesebrillenträger der Realität von Schicksal und Natur bewusst wird und einsieht, dass auch „Machbarkeitsmedizin“ die Endlichkeit menschlichen Lebens nicht überwinden kann, der lebt sein Leben bewusst, solange geistige und körperliche Fitness das zulassen.

Bundestagsdebatte über Suizidhilfe

Unmittelbar vor Beginn der Bundestagsdebatte über Suizidhilfe möchte ich neben meinem Blogbeitrag „Sterbehilfe – assistierter Suizid“ noch ergänzen:

Lässt man religiöse und ethische Überlegungen außer Acht, weil solche einer höchstpersönlichen Entscheidung jedes Einzelnen bedürfen, so ist zu fordern, dass assistierter Suizid nur dann straffrei sein kann, wenn die betroffene Person geistig und körperlich imstande ist, den Suizid auszuführen. Anderenfalls handelt es sich um Tötung.

Heute onkologische Patienten, morgen geriatrische Patienten und übermorgen vielleicht Menschen die nur mehr zweckspezifisch als Patienten bezeichnet werden?

Heute Suizidhilfe, morgen aktive Sterbehilfe und übermorgen vielleicht Euthanasie?

Generelle Überlegungen zur Debatte:

Wer verlangt die Debatte? Sind es leidende Patienten? Sind es Angehörige? Ist es die Politik? Sind es künftige Vollzugsorgane?

Für wen wird Straffreiheit verlangt? Für Angehörige? Für Ärzte? Für Pflegepersonen? oder für eine neu zu schaffende Berufsgruppe?

Wen betrifft die Debatte? Todkranke? unheilbar Kranke? Leidende? Komatöse, die eine entsprechende Patientenverfügung errichtet haben (z.B. schwerstverletzte Verunfallte)?

Wo wird man Assistenz zum Suizid einfordern?

Besser als Straffreiheit für „andere“ zu verlangen, die mir bei meinem suizidalen Vorgehen behilflich sind, nehme doch jeder selbst seine eigenen Zügel in die Hand. Jene, die kein Problem mit Selbstmord haben, auf ihre Art und Weise. Solche, die ganz und gar auf die Medizin vertrauen und bereit sind den Kampf zwischen Medizin und Schicksal am eigenen Rücken zu erdulden – auf ihre Art, und jene die den Spagat zwischen Machbarkeitsmedizin und Natur nicht machen wollen, auf ihre Art – nämlich mit Hilfe des online-Rechners Pflegefall-Tool.

Nach meinem Dafürhalten kann niemand ein Recht auf Selbstbestimmung verlangen, wenn dadurch das (Mit)Wirken eines Dritten notwendig wird.