Auch heute ist die aus 1990 stammende Aussage des Internisten Univ. Prof. Hofrat Dr. Anton Neumayr aktuell: „Noch immer besteht ja der Trugschluss, die Geriatrie sei eine Subdisziplin der Inneren Medizin. Dies ist ebenso wenig richtig, wie sich die Geriatrie als Teilgebiet eines anderen Spezialfaches wie etwa der Neuropsychiatrie oder der Chirurgie verstehen kann.“ (Forum dr. med 7/90)
Multimorbidität bedeutet, dass bei einer Person mehrere Krankheiten gleichzeitig bestehen. Bei geriatrischen Patienten liegt nämlich ganz selten nur e i n e Krankheit vor, die zu einem bestimmten Facharzt gehört. Aber nicht nur Multimorbidität prägt das Krankheitsbild des geriatrischen Patienten. Sonst bräuchte es ja nur der Therapie mehrerer Fachärzte (für die in ihr Fachgebiet fallende Krankheit).
Vielleicht nicht die klinische Geriatrie aber mit Sicherheit beinhaltet praktische Geriatrie neben der rein medizinischen Behandlung eines fassbaren pathologischen, organischen Substrats auch das Differenzieren der verschiedenen anderen Ursachen für „Zustandsbilder“ der alten Menschen. Praktiker unter den Geriatern kennen das Zusammenspiel der Ursachen und besitzen die Kompetenz an den unterschiedlichen Ansatzpunkten helfend eingreifen zu können. (vgl. Beratung)
Gleichzeitig behandeln Geriater ihre Patienten über die wichtige „Umwegrentabilität“, indem sie auch Angehörigen helfen. Dem geriatrischen Patient gibt es Kraft und es tut ihm gut, wenn ihm seine Angehörigen stressfrei begegnen. Der Betagte spürt, seiner Familie nicht zur Last zu fallen.
Tipp: anstatt den geriatrischen Patient von einem Facharzt zum anderen zu bringen ist es sinnvoller, einen Geriater zu konsultieren, der bereit ist ältere Menschen auch außerhalb von Spital oder Pflegeheim zu behandeln.