sich auf den Arztbesuch vorbereiten

Es ist empfehlenswert, sich auf den Besuch beim Geriater vorzubereiten. Man sollte sich schon zuhause, nicht erst im Wartezimmer oder vor dem Arzt überlegen, was man vorbringen möchte. Besser noch ist es, man schreibt sich daheim schon alles auf und bringt die Liste dann mit zum Arzt. Medikamente, Verordnungen, Heilbehelfe und Überweisungen, die man auf Kassenkasse haben will, Fragen zur weiteren Einnahme oder zum Absetzen des einen oder anderen Medikaments, gesund­heitliche Veränderungen die stören, schmerzen, beunruhigen, oder zu welchen man Erklärungen wünscht, betreuungstechnische Fragen, Kur- und Pflegegeldantrag usw.

Wie weit auch „googeln“ unter „sich vorbereiten“ fällt, entscheidet der Patient.

Möchte sich jemand mit dem Arzt über ein (nicht sein) medizinisches Problem unterhalten, sein eigenes Wissen oder das Wissen des Arztes checken, dann ist vorausgehende Internetrecherche wichtig. Dann aber ist er auch kein Patient mehr im bislang geläufigen Sinn des Begriffes.

Deshalb sollte er auch abklären, ob der Arzt zu einer derartigen Unterhaltung (auf Krankenschein) bereit ist, und ob der Arzt auch die dafür erforderliche Zeit zur Verfügung hat. Weiters sollte man sich in solch einem Fall bewusst sein, dass stillschweigend von vornherein vereinbart ist, dass sich der „Interviewer“ mit unverbindlichen medizinischen Aussagen begnügt. Schließlich zeigt eine derartige Diskussion, dass nüchterne Statistiken gegenüber ärztlichem Rat bevorzugt werden. Weil hier also andere „Spielregeln“ vorliegen, ist auch für den Arzt „defensive medicine“ vorrangig, mit all dem was dazu gehört.

Wer vom Arzt „nur“ Aufklärung erwartet, weil er sich vorbehält, als mündiger Patient dann selbst zu gunsten dieser Therapie oder jener medizinischen Maßnahme zu entscheiden, der gibt auch die eben genannten Spielregeln vor. Auch in diesem Fall ist Internetsuche empfehlenswert.

Wer jedoch krankheitshalber einen Arzt konsultiert, der erwartet einen kompetenten, eindeutigen und menschlichen Rat zur Lösung seines medizinischen Problems. Alle 3 Erwartungen stehen aber im Gegensatz zu dem, was man aus dem Internet bekommen kann.

Ob und wann Informationen aus dem Internet für den bestimmten Gesundheitszustand eines gewissen Patienten kompetent sind, kann der Laie selbst kaum beurteilen. Ähnlich verhält es sich auch mit der Eindeutigkeit. Es macht einen Unterschied, ob im Internet alle möglichen Eventualitäten zu beleuchten sind, oder ob ein Arzt aufgrund seiner Erfahrung und dem Bild das ihm der Patient bietet, schon von vornherein seinen Fokus auf die eine oder andere Möglichkeit richtet. Und dass schließlich – selbst eine interaktive – Website nicht mit der zwischenmenschlichen Beziehung Arzt-Patient vergleichbar ist, braucht auch nicht lange erklärt zu werden.

Unterschiedliche Standpunkte zu medizinischen Themen: Es kommt vor, dass „mündige“ Patienten ihrem Arzt einen Standpunkt „entgegenhalten“, den sie irgendwo aufgeschnappt haben. Sie tun das entweder, um vom Arzt auch diesen Aspekt erläutert zu erhalten, den sie in Wahrheit nicht ganz verstanden haben, oder um sicher zu gehen, dass der Arzt nichts ‚übersieht’, oder aber um sich vom Arzt bestätigen zu lassen, dass man auch selbst die richtige Antwort gefunden hat. So artet dieses Patient-Arzt-Gespräch in ein Frage- und Antwortspiel aus, das genau das Gegenteil dessen bewirkt, was der Patient erwartete als er krankheitshalber seinen Arzt aufsuchte – nämlich Kompetenz, Eindeutigkeit und menschliche Beziehung (vgl. „EBM“; „was im Kopf des Arztes vorgeht“).

Tipp: Fragen Sie sich ehrlich, was Sie beim Arztbesuch erreichen wollen. Brauchen Sie seinen ärzt­lichen Rat der sich auf Wissen und Erfahrung stützt, oder wollen Sie Ihre eigenen medizinischen Kenntnisse erweitern?

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