Der verlockend klingende Wunsch nach einem „recht langen Leben“ kann zum Fluch werden, wenn es dem Betreffenden an Lebensqualität fehlt. Oft hört man sagen: „was ist denn das noch für ein Leben“. Der gewaltige Unterschied liegt aber darin, wer das sagt. Sagt es der Betroffene selbst oder beurteilt ein Außenstehender den Betroffenen.
Zwar gibt es viele, allgemein bekannte Merkmale die Lebensqualität mindern können, wie z. B. Immobilität, Schamgefühl, Hilfsbedürftigkeit, Schmerzen, Kräfteverfall, merkliches Nachlassen geistiger Fähigkeiten, Einsamkeit, das Bewusstsein für Angehörige eine Last zu sein, ständig auf fremde Hilfe angewiesen zu sein usw. Bei solchen Merkmalen kommt es darauf an, wie der Einzelne sie bewertet bzw. ob für ihn das eine oder das andere mehr oder weniger Bedeutung hat. Darüber hinaus ist aber auch Raum zu schaffen, dass jeder seine eigenen, persönlichen Gefühle oder Zustandsbilder definieren kann, die für ihn fehlende oder vermehrende Lebensqualität bedeuten.
Lebensqualität unterliegt aber immer der höchst persönlichen Beurteilung und der subjektiven Definition. Deshalb ist Lebensqualität wohl der bestimmende Faktor bei der autonom zu treffenden Entscheidung ob eine Therapie begonnen, fortgesetzt, abgebrochen oder abgelehnt wird.