Beide Themen, Demenz und Pflegebedürftigkeit im Alter, können jeden von uns treffen. Deshalb ist es nie zu früh sich zu überlegen: Was werde ich von meiner Familie verlangen oder erwarten?
Im Internet gibt es reichlich Information zu Demenz. Man findet den aktuellen Stand der Wissenschaft, Theorien der Entstehung, man erfährt über die Herausforderung des 21. Jahrhunderts, über nationale Demenzstrategien, über verschiedene Wohnmöglichkeiten für Demenzkranke, oder welche Medikamente es heute gibt, die das Fortschreiten dementieller Erkrankungen verlangsamen sollen. Man erfährt über Anzeichen für das Früherkennen von Alzheimer-Demenz. Man findet sogar Ratschläge, wie man sich davor schützen kann, an Demenz zu erkranken. Dazu zählen auch Statistiken, die belegen, dass vor Demenz schützt, wenn man auf gewisse Ernährung achtet, und geistig und körperlich aktiv bleibt. Auch für Pflegebedürftigkeit im Alter wegen körperlichen Abbaus findet man Information, z.B. über Pflegegeld oder über 24-h-Betreuung.
Weil sich gut daran verdienen lässt, je länger alte, geschwächte, wehrlose Menschen und deren Familien leiden, scheint es, als sind Informationen nur darauf ausgerichtet, das Milliardengeschäft im Gesundheitsmarkt und im Pflegebereich in Schwung zu halten und weiter anzukurbeln.
Weshalb sonst fehlen Ratschläge für Gesunde, wie man sich selbst auf Pflegebedürftigkeit im Alter vorbereitet oder wie mit der Entwicklung umzugehen ist, dass es immer mehr Möglichkeiten und Gründe dafür gibt, selbst Hochbetagte künstlich am Leben zu erhalten – ohne eine Besserung des objektiven Gesundheitszustandes oder zumindest des subjektiven Befindens erreichen zu können. Wann und wie man sich gegen paternalistisches Verhalten von Ärzten, Gutachtern und „besorgten“ Angehörigen wehrt.
Mit Patientenverfügungen kann man zwar medizinische Maßnahmen ablehnen, die das Leben künstlich verlängern, aber niemand garantiert, dass auch umgesetzt wird was in einer Patientenverfügung formuliert ist. Anstatt zumindest die Patientenverfügung von öffentlicher Seite zu propagieren sind die bürokratischen Hürden zur Errichtung einer Patientenverfügung in Österreich so hoch, dass viele davon Abstand nehmen. In Österreich haben nur ca. 5 % der Bevölkerung eine Patientenverfügung, während bereits 28 % der Deutschen eine Patientenverfügung errichtet haben und die Zahl jährlich um ca. 2,6 % ansteigt.
Ich kann zwar weder gleich viel noch gleich lautstark informieren wie das offiziellen Stellen möglich ist, aber in der Xing-Gruppe mit dem Namen „Demenz und Pflegebedürftigkeit im Alter“ will ich den Meinungsaustausch von mündigen „noch-nicht“ Patienten moderieren, die sich mit dem Thema Patientenverfügung beschäftigen möchten. Ich will so versuchen das zuvor beschriebene Manko etwas auszugleichen. Man kann sich dort informieren ohne gleich in Pessimismus zu verfallen.