regelmäßige Arztbesuche

Vorsorgemedizin schlägt über 40Jährigen vor, zumindest einmal pro Jahr zur Gesundenuntersuchung gehen, um eventuelle bösartige Entwicklungen möglichst frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Auch der geriatrische Patient sollte seinen Arzt regelmäßig – einmal pro Quartal – aufsuchen, selbst wenn (noch) keine merklichen „neuen“ gesundheitlichen Beschwerden aufgetreten sind, um u.a. folgendes zu kontrollieren:

EKG

Auch bei unter 65Jährigen können sich im EKG Veränderungen (z. B. Schenkelblockbilder) finden, die es später dann fast unmöglich machen zwischen „akut“ (neu aufgetreten) oder „harmlos“ (weil schon länger bestehend, ohne Beschwerden gemacht zu haben) zu unterscheiden. Weiß man aber, wie lange derartige (stumme) Veränderungen schon bestehen, so hat das ganz unterschiedliche Auswirkungen auf den Verlauf und die Therapie. Deshalb sollte jeder geriatrische Patient ein aktuelles Vergleichs-EKG zur Verfügung zu haben.

Medikamente

Weil Medikamentenpackungen im allgemeinen den Bedarf für nur 1 Monat enthalten, ist es Usus, dass Ärzte auf Wunsch des Patienten Medikamente weiterverschreiben, solange der Patient keine Änderung in seinem Gesundheitszustand meldet. Beim Besuch – alle 3 Monate – beurteilt der Arzt auch die richtige Einnahme von Medikamenten, er erhebt routinemäßig Befunde, er findet heraus ob Tabletten (noch) wirken, die Dosis geändert werden sollte, oder eine Therapieanpassung bzw. –änderung vorzunehmen ist. (vgl. zu viele Medikamente)

Wegweiser

Regelmäßige ärztliche Betreuung ist auch Voraussetzung, wenn Patient oder Angehörige mit Hilfe des Geriaters den Weg durch die vielfältig gewordene Medizin finden wollen. Es ist nämlich nicht immer einfach zu wissen, mit welchen Beschwerden man zu welchem Fachhart gehört (vgl. Beschwerden gP; G Wegweiser)

Ein Beispiel soll zeigen, was damit gemeint ist. Ob „Leere im Kopf“, Ohrensausen, Schwindel oder Gangunsicherheit nun zum Augenarzt gehören, durch Blutdruckschwankungen bedingt sind, im EKG zu suchen sind, am Flüssigkeitsmangel liegen, eine Anämie dafür verantwortlich ist, oder andere Ursachen haben, will vorweg beurteilt werden. Ärzte, die ihre Patienten von regel­mäßigen Besuchen her kennen, werden schon von vornherein einige Ursachen ausschließen können und ihnen einen Irrgang durch medizinische Stationen ersparen. (vgl. „Wegweiser“)

Akute Erkrankung

In der Geriatrie ist es wichtig zu unterscheiden, ob ein Patient tatsächlich ins Spital muss, oder ob es verantwortbar ist, ihn zuhause oder im Pflegeheim zu behandeln.
Handelt es sich um einen Ernstfall der eine Spitalseinweisung erfordert, was der ständig betreuende Geriater rasch erkennt, dann schickt er den Patient nicht als unbeschriebenes Blatt ins Spital, sondern er gibt kompetente, umfassende und medizinisch relevante Information für die dort behandelnden Ärzte mit. Für Patient und Angehörige wiederum ist es wichtig vor der Spitalseinweisung zu erfahren, was Akutmedizin bringen kann, oder was sie mit dem Patient ”vorhat”. Das erklärt der Geriater in verständlicher Sprache, weil zwischen Arzt und Patient bzw. zwischen Arzt und Angehörigen auch schon zuvor ein regelmäßiger Kontakt bestanden hat.

Wichtige Veränderungen rechtzeitig registrieren, interpretieren und wenn nötig behandeln

Manchmal erklären sich Laien ein „sich Zurückziehen“ des geriatrischen Patienten mit ihnen plausibel erscheinende Begründungen für wie etwa: „das Gehör ist halt schlechter geworden“, oder „weil gleichaltrige Freunde und Bekannte „wegsterben“ usw. In Wahrheit aber können das wichtige Symptome sein, die man behandeln kann, die unbehandelt aber zu einer fortschreitenden sozialen Vereinsamung führen. Viele frühzeitig bereits erkennbare Anzeichen für psychische oder geistige Veränderungen fallen dem Laien zunächst nicht einmal auf.
Oft zeigen sich markante Symptome schon lange bevor der Patient selbst oder dessen Umwelt die Veränderungen wahrnimmt. Solche Anzeichen erkennt der Geriater sofort, wenn er seinen Patient regelmäßig sieht. Zum Beispiel kann der Arzt mit einigen gezielten Fragen aufdecken, ob hier eine Depression beginnt, ob das erste Anzeichen von Nachlassen der Gehirnleistung sind oder ob es um ein „sich Zurückziehen“ geht. Es macht eben einen Unterschied, ob relevante Wesensveränderungen vorliegen auf die näher einzugehen ist, um weitere Folgen hintan zu halten, oder ob es sich bloß um eine vorübergehende, veränderte Stimmungslage im Rahmen der Norm handelt oder ob der geriatrische Patient geistige Veränderungen wegenFlüssigkeitsmangel zeigt, weil er vielleicht nur zu wenig getrunken hat.

Tipp: Ab dem Alter von ca. 65 Jahren sollte jeder einmal im Quartal zum Geriater gehen. In welchen Abständen ein „Pflegefall“ zu visitieren ist, entscheidet der Geriater für jeden Patient individuell.

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